Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen, auf der Gamescom Stadia auszuprobieren. Skepsis war und ist da, aber das wird schon. Google will das durchziehen und alle Rekorde brechen. Sie denke nicht nur im Millionen-Bereich. Google möchte Milliarden User erreichen.
Was sind denn nun die strittigen Punkte? Da wäre natürlich das Lag-Problem und die Zielgruppe. Kann Google die Werte halten, die sie versprechen, dann liegen wir bei einem Inputlag bei 120ms oder sowas. Damit läge man bereits unter dem Inputlag, den ein normaler Controller an der XBox One oder PS4 erzeigt. Googles Vorteil hier: Der Stadia Controller funkt über Wlan direkt und eigenständig zum Gameserver. Der Umweg über PC Browser, Konsole, Chromecast oder Smartphone entfällt. Bild- und Eingabesignale arbeiten also unabhängig voneinander. Die Spiele auf der Gamescom, also Doom und Mortal Kombat fühlten sich, obwohl es beides schnelle Spiele sind, flüssig und ganz normal an. Mal davon abgesehen, dass Mortal Kombar 11 auf dem Pixel Smartphone nun mal grandios ausgesehen hat.
Die Zielgruppe ist schwieriger einzuschätzen. Erstmal natürlich Gamer, aber auch baldige Gamer, Leute ohne Konsole oder HighEnd PC, Menschen überall auf der Welt, die über richtig gutes Internet verfügen, aber aus Kostengründen keine Konsole oder PC anschaffen können. Und das Internet wird überall die Begrenzung sein. Wir in Deutschland haben schon Angst, dass es nicht reichen wird. Warten wir es ab. Die Ziele jedenfalls sind mehr als ambitioniert.
Bleibt also ein Rest Skepsis. Immerhin wissen wir nicht, wie Google auf der Gamescom angebunden war ans Netz. Vielleicht lief alles auch lokal ab. Wer weiß. Aber das gezeigte und ausprobierte hat erstmal überzeugt. Das lief flüssig, das lief schnell, der Controller fühlt sich gut und wertig an. Am intensivsten habe ich Stadia am Smartphone getestet. Das lief gut, wird sich aber erstmal auf Google Pixel Smartphones beschränken und auch dann. Einsetzbar aktuell, oder nur mit echt teuren Tarifen, nur im WLAN, dass muss schnell sein und dann sitze ich da mit nem Controller vor meinem Smartphone. Wie oft dieser Weg zu zocken genutzt werde wird, wird sich zeigen.
Abschließend nochmal für alle Kritiker am Bezahlmodell von Google Stadia. Klar, wir hatten alle ein Netflix im Kopf. Aber Stadia ist kein Konkurrenzprodukt zu Film- und Serienstreamingdiensten. Stadia ersetzt den PC oder die Konsole. Stadia macht in der Bezahlvariante also eigentlich die Anschaffung sehr teurer Hardware obsolet. Die Konkurrenz ist eher bei Steam, Epic und Co zu suchen. Spiele aus dem SteamStore lassen sich, im Gegensatz zu Diensten wie Shadow, nicht mit Stadia nutzen. Es ist ebenso unklar, ob die Abomodelle mancher Publisher mit Stadia funktionieren werden. XBox Live sehe ich jedenfalls nicht über den Chromcast kommen. Aber Stadia ersetzt euch einen wirklich sehr potenten PC und gibt euch nur als Aufgabe einen TV mit HDMI, ein Smartphone, einen langsameren PC, etc aufzutreiben. Internet natürlich auch. Dazu dann den Chromecast oder Google Chrome und den Controller. Ende. Das war es. Und im Abo-Modell gibt es auch noch kostenlose Spiele oben drauf.
Unsere Redaktion ist bereits Founder und hat Stadia vorbestellt. Wir werden also ab Start berichten können, wie sich Google schlägt. Und sind wir mal ehrlich. Die müssen abliefern. 1. weil man es von Google erwartet und 2. weil schon so viele Dienste in den Startlöchern stehen, die genau das gleiche versprechen.
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