Ein herkömmlicher Rechner wird nicht einfach nur dadurch zum Gaming-PC, weil eine mittelmäßige Komponente durch eine performante ersetzt wird. Es kommt vor allem darauf an, dass die Hardware ausgeglichen und gleichmäßig stark ist. Die beste CPU oder die teuerste GPU allein sorgt nicht automatisch für eine Verbesserung der Leistung. Im Gegenteil: Auf diese Weise entsteht der sogenannte Flaschenhalseffekt.
Was steckt hinter dem Flaschenhalseffekt?
Beim Zusammenstellen eines individuellen PC-Builds ist es essenziell, darauf zu achten, wofür der Computer letztlich Verwendung findet. Soll ein Gaming-PC entstehen? Sind umfangreiche Video- oder Bildbearbeitungen geplant? Oder ist ein Allrounder für Multimedia-Anwendungen vonnöten? Auf die Nutzung kommt es an. Ansonsten kann es passieren, dass ein Bestandteil über- oder unterdurchschnittlich stark gefordert ist. Dann tritt der Flaschenhalseffekt auf: Der PC ist nur so stark wie seine schwächste Komponente. Weniger effiziente Bauteile halten performante Hardware zurück und verhindern die maximale Leistungsfähigkeit.
Eine ausgewogene Zusammenstellung lohnt sich nicht bloß im oberen Preissegment mit High-End-Systemen. Auch bei Einsteiger-PCs lohnen sich harmonierende Segmente. Schließlich ist es reine Geldverschwendung, wenn eine enorm leistungsfähige CPU oder Gaming-Grafikkarte in einem Computer landet, der lediglich für simple Office-Anwendungen zum Einsatz kommt.
Komponenten, die zu Leistungsbeschränkungen führen können
Ein PC besteht aus vielen unterschiedlichen Bausteinen. Doch welche verursachen am häufigsten einen Leistungsengpass?
CPU und GPU
Im Falle des Flaschenhalseffektes hängt es in der Regel nicht nur an der CPU oder der GPU, sondern sowohl als auch. Die Leistung von Prozessor und Grafikeinheit bedingen sich gegenseitig. Die Central Processing Unit berechnet sämtliche Vorgänge im Computer und leitet die Ergebnisse an die andere Hardware weiter. Die Grafikkarte enthält dadurch die Befehle zum Rendering – Daten zu Shadern, Texturen und Co. –, wodurch erst die Bilder auf dem Monitor entstehen. Ist die eine Komponente schneller als die andere, muss sie stets warten und ist nicht ausgelastet.
Eine überaus performante Grafikkarte ist nichts ohne eine Zentraleinheit, die mithalten kann. Ebenso wenig bringt eine High-End-Prozessorarchitektur, die mit einer absoluten Einsteiger-GPU arbeiten soll. Aus diesem Grund liegt hier am meisten Potenzial für den Leistungsengpass im PC. Prozessor und Grafikeinheit zum Zocken müssen daher aufeinander abgestimmt sein.
RAM
Im Gegensatz zu anderer Hardware kommt es beim Arbeitsspeicher immer gelegen, wenn er größer ist als benötigt. Darauf ausgelegter Gaming-RAM besitzt mindestens 8 GB, idealer sind jedoch 16 oder gar 32 GB. Damit ist der PC für alles gerüstet. Gleichzeitig entscheidet auch die Schnelligkeit des Bauteils: Im Vergleich zu DDR3 oder noch älteren Varianten ist DDR4 der aktuelle Standard bei leistungsstarken Arbeitsspeichern. Damit ist gewiss, dass er mit anderen performanten Komponenten mithalten kann. Noch flotter kommt derzeit nur der neue DDR5 daher.
Festplatte
Es klingt banal, doch selbst die Art des Speicherträgers kann dafür sorgen, dass der gesamte PC vom Flaschenhalseffekt verlangsamt wird. Gerade bei anspruchsvollen und grafikintensiven Games kann eine HDD-Festplatte zu längeren Ladezeiten oder einem weniger flüssigen Spielverlauf führen. Besser ist es deswegen, von Anfang an auf die schnellere SSD zu setzen.
Andere Bestandteile, die den Flaschenhalseffekt provozieren können
An CPU, GPU, RAM und die Festplatte hegen Games die größten Ansprüche. Davon abgesehen, entsteht der unliebsame Engpass auch wegen anderer Komponenten des Computers. So wirkt sich ein leistungsschwacher Monitor darauf aus, dass die beste Grafikkarte gar nicht zur Geltung kommen kann: Einfach schon deswegen, weil die damit mögliche Auflösung viel zu gering ausfällt. Zudem benötigt leistungsfähigere Hardware mitunter eine höhere Stromversorgung. Dadurch ist es möglich, dass das bestehende Netzteil nach dem Aufrüsten nicht mehr alle Bauteile mit ausreichend Energie versorgen kann. Vorsicht: Das sorgt nicht nur für einen Flaschenhalseffekt, sondern kann ebenfalls ein großes Risiko für die Unversehrtheit der einzelnen Bestandteile bedeuten. Zu guter Letzt spielt sogar das Mainboard eine Rolle. Das hat nicht einmal unbedingt etwas mit der Leistungsfähigkeit zu tun. Ein älteres Modell besitzt in der Regel nicht alle Anschlüsse, die moderne Equipments benötigen.
Wichtiges zum Flaschenhalseffekt kurz und knapp zusammengefasst
- Der Flaschenhalseffekt tritt auf, wenn ein Part des Builds einen anderen in der Leistung einschränkt.
- Ein ausbalanciertes PC-Set-up zu erstellen, heißt, Komponenten auszuwählen, die gemeinsam in bestmöglicher Effizienz arbeiten.
- Beinahe jedes Element kann zu so einem Engpass beitragen.
- Beim Zusammenstellen kommt es nicht nur auf die unterschiedliche Hardware an, sondern auch auf die geplante Art der Nutzung des Rechners.