Und jährlich grüßt das Murmeltier… wie gewohnt erscheint auch in diesem Jahr ein „frischer“ neuer Formel 1 Titel. Das Spiel erschien bereits am 28. Juni und ist für Xbox Series X|S, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One und PC via Steam erhältlich. Die diesjährige Version des offiziell lizenzierten Formel-1-Videospiels, F1 22, verfügt über die technische Virtuosität, die erforderlich ist, um aus dem stetig wachsenden Status des echten Sports Kapital zu schlagen. Wie sich dies verhält erfahrt ihr in unserem Test…
Zum Testen wurde uns freundlicherweise ein Playstation Key zur Verfügung gestellt.
Neuer Modus neues Glück?
F1 22 enthält einen neuen Modus, F1 Life, in dem wir den beneidenswerten Lebensstil eines Formel-1-Fahrers nachempfinden können. Wir erhalten ein Apartment, das wir mit virtuellem Bling-Bling ausstatten, mit Supercars, sowie virtueller Kleidung von echten Marken für unseren Avatar. Sieht man einmal von dem klischeehaften Ton ab, den die virtuelle Projektion von Superreichen in einer Zeit anschlägt, in der eine noch nie dagewesene Anzahl von Menschen auf Hilfe angewiesen ist und mit der Bezahlung von Energierechnungen zu kämpfen hat, wirkt F1 Life wie ein zynisches Mittel zur Einführung von Mikrotransaktionen in einem bisher unbefleckten Rennspiel. Das ist genau das, was Pessimisten vorhersagten, als der FIFA/Madden-Riese EA Sports letztes Jahr den F1-Entwickler Codemasters kaufte.
Der virtuelle Plunder von F1 Life kann mit Pitcoin gekauft werden, einer Ingame-Währung, die im Tausch gegen echtes Geld erhältlich ist, obwohl das Spiel einige davon kostenlos zur Verfügung stellt. Alles, was man kaufen kann, ist kosmetisch und hat keinen Einfluss auf das Gameplay; trotzdem hat man das Gefühl, dass eine ehrwürdige Franchise ein wenig beschmutzt wurde.
Technisch atemberaubend …
Auf der Strecke ist F1 22 hervorragend, selbst für Codemasters gehobene Ansprüche. Die neuen Autos haben größere Räder und Reifen mit geringerem Profil, so dass Codemasters ein völlig neues Physikmodell für sie entwickeln musste – aber sie fahren sich sehr überzeugend und fühlen sich deutlich anders an als die letztjährigen Maschinen. Es gibt zwar keinen Story-Modus, aber in F1 22 gibt es jede Menge zu tun, und das Spiel wurde durch sinnvolle Optimierungen aufgewertet. „Mein Team“ zum Beispiel, das Fahren und Teammanagement kombiniert, hat jetzt clevererweise drei Einstiegspunkte, von denen uns einer als Spitzenteam starten lässt und uns hierbei dementsprechend herausfordert, diesen Status zu halten.
Eine Reihe von Verbesserungen macht F1 22 noch lebensechter. Es ahmt die TV-Übertragung von Sky eindrucksvoll nach, und Fahranfänger können eine KI-Einstellung einschalten, die ihren Fähigkeiten schmeichelt, wie bescheiden sie auch sein mögen. Wenn die Fahrhilfen ausgeschaltet sind, fühlt sich das Spiel wie ein Simulator an. Kein anderes Mainstream-Rennspiel ist so gut darin, ein so breites Spektrum an Fahrfähigkeiten zu berücksichtigen.
F1 22 ist technisch atemberaubend, und das, kombiniert mit der Möglichkeit, die diesjährigen Autos auf den diesjährigen Strecken zu fahren, sollte es für Formel-1-Fans unwiderstehlich machen. Solange man es schafft, das ungeheuerliche F1 Life zu ignorieren.