Längst sind Computerspiele ihrem noch aus den 1980er stammenden Ruf als unkultivierter Zeitvertreib hinausgewachsen, der gesellschaftlich lediglich Kindern zugestanden wurde. Wegweisende Klassiker wie Civilization, Sim City 2000 und Die Siedler führten in kulturelle und historische Zusammenhänge ein und boten eine praktische Experimentierfläche für das Lösen komplexer Herausforderungen.
Dass hochwertige Computerspiele einen wertvollen Teil der Kultur widerspiegeln und zum Wissenserwerb beitragen können, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch wer seine Allgemeinbildung verbessern möchte, sollte nicht nur auf Computerspiele setzen.
Ideen führen zu Revolutionen
Früher war an Errungenschaften wie Radio, Fernseher, Computer, Internet und Podcasts nicht zu denken. Hörgeschichten für Allgemeinwissen gab es nicht, doch die Menschen verfügten durch Reisen, Bücher und einen geistreichen Gedankenaustausch über andere Quellen für den Wissenserwerb.
So war das Parlieren am Hof im absolutistischen Zeitalter eine kunstvolle Betätigung. Wer hier eine gute Figur machte, leistete einen wichtigen Beitrag in puncto Beziehungspflege. Er konnte sich Türen zu hoch angesehenen Persönlichkeiten öffnen und seinen Einfluss bei den „Reichen und Schönen“ mehren. Das Bürgertum, das sich durch Leistung, Tugend und Bildung vom Adel abzugrenzen trachtete, antwortete in der Epoche der Aufklärung mit der Gründung von Debattierclubs – den Vorläufern von Vereinen.
Diese waren in den aristokratischen Gesellschaften von Polizeispitzeln durchdrungen, was durchaus nicht unbegründet gewesen war, denn die Ideen, die hier kursierten, boten eine gesellschaftliche Sprengkraft, welche die Macht der Aristokraten zu erschüttern drohte. Die Französische Revolution 1789 baute auf den Ideen der Aufklärung auf. Das Leitmotiv der Revolutionäre Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ist ungeachtet der Exzesse unter der Schreckensherrschaft Robespierres bis heute den liberalen Demokratien des westlichen Kulturkreises eine Verpflichtung im Rang einer Staatsraison.
Bedeutung von Wissen steigt bei sozialer Mobilität
Gewandelt haben sich seitdem die Verhältnisse, doch die Macht von Ideen ist geblieben. Sie hat seitdem sogar zugenommen, denn in Gesellschaften mit sozialer Mobilität, welche nicht mehr von Klassenschranken und anderen Diskriminierungen gehindert wird, steigt der Wert der persönlichen Weiterentwicklung entsprechend an. Dieser Vorteil, der nebenbei die Überlegenheit demokratischer Gesellschaften überzeugend zum Ausdruck bringt, kristallisiert sich in dem bekannten Bonmot von Francis Bacon heraus, dass Wissen Macht sei.
Die Frage nach dem Warum ist längst beantwortet
Das Vertrauen, die Bildung für den persönlichen Aufstieg zu nutzen, ist ebenso vorhanden wie der Trend zum lebenslangen Lernen, der auf die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit Rücksicht nimmt. Denjenigen, die sich nicht weiterentwickeln wollen, bleiben stehen und werden abgehängt. Das sollte nicht passieren. Doch die Frage nach dem Wie ist schwieriger zu lösen. Unsere Tipps helfen bei der Schärfung des Allgemeinwissens.
Wie lässt sich die Allgemeinbildung steigern?
Die Flut an Wissensquellen macht eine Selektion erforderlich. So würde der Fernseher wissensmäßig nichts bringen, wenn Nutzer sich bei der Nutzung auf Trash von RTL 2 und Co. beschränken würden. Hingegen bietet die Television eine Reihe von gehaltvollen politischen, historischen und kulturellen Sendungen, die insbesondere bei Qualitätssendern wie Phoenix, Arte und 3Sat zu finden sind. Weitere Perlen lassen sich zuweilen in den öffentlichen-rechtlichen Fernsehsendern aufspüren.
Das Internet lässt wiederum sowohl in textbasierter als auch in auditiver und visueller Form wie YouTube die Möglichkeit zu, sich gezielt auf autodidaktische Weise bestimmte Themenfelder zu erschließen. Zur Klärung offener Fragen bleibt die Google-Recherche relevant, wobei zunehmend künstliche Intelligenzsysteme für textbasierte Interaktion wie ChatGPT in die Bresche springen und zu einem erkenntnistheoretischen Dialog einladen.
Beim Medium Buch eignet sich zur direkten Steigerung des persönlichen Niveaus an persönlicher Bildung sehr gut die einschlägige Fachliteratur. Dramen und belletristische Romane lassen Leser sich einen eher indirekten Zugang zu den Reichtümern unserer Zivilisation erschließen. Mit jeder Fremdsprache erhalten Lernende einen Einblick in fremde Kulturen und ihre Geschichte.
Universitäten und Volkshochschulen bieten Seminare an, die sich an Interessierte richten und nicht abschlussgebunden sind. Zunehmend gibt es solche Seminare auch im Internet. Abschließend bilden Reisen, was insbesondere für den Besuch von bedeutenden Metropolen gilt, welche die Weltgeschichte lange Zeit geprägt haben.